Das Erste Mal . . . ?! Kindergürtelprüfung
06.02.04
Lang ersehnt und heiß erwartet - doch nicht ohne ein
mehr oder minder mulmiges Gefühl im Bauch - rückt
der Tag meiner ersten Gürtelprüfung immer näher.
Nur noch 24 Stunden, dann ist es soweit. Hoffentlich kann
ich heute Abend überhaupt schlafen! Der Mario, unser
Trainer, ist manchmal so pingelig und streng, und außerdem
hat er noch nicht mal verraten wer der zweite Prüfer
ist. Roland, Matze, Eva, ... – es könnten so viele sein.
Wahrscheinlich hab ich morgen eh alles vergessen. Aber ich
wollte es ja nicht anders – wir haben ja unsere Trainer ständig
mit „Wann machen wir denn endlich Gürtelprüfung?“
genervt. Mehrmals ging ich noch mal alles im Kopf durch, schnell
ging der Tag zu Ende und nach einer kurzen unruhigen Nacht
brachte ich meinen Schultag hinter mich. Mama machte noch
mal was gutes zu Essen, aber so recht Hunger hatte ich nicht.
Sie sagte zwar immer wieder das ich das schon schaffe, wir
haben doch so viel trainiert, doch sie konnte mich nicht wirklich
beruhigen!
Und eh ich mich`s versah stand ich in der Halle: Freitag,
der 06.02.2004, 14:30 Uhr – der Tag meiner ersten Gürtelprüfung.
Wir bauten schnell die Matten auf, Horst heitzte uns beim
Aufwärmtraining noch mal so richtig ein. Mario baute
einen Tisch für sich auf und packte irgendwelche geheimnisvollen
Listen aus. Aber außer ihm war kein Prüfer in Sicht
– hielt er die Prüfung vielleicht doch allein und wollte
uns nur Angst machen? Wäre ihm ja schon zuzutrauen! Doch
kurz vor 15:00 Uhr ging die Hallentür auf und ein Unbekannter
betrat die Halle. Ein großer „dunkler“ Mann ging wortlos
zu Mario – ja ich war mir fast sicher, das musste der Prüfer
sein – und sie tuschelten die Köpfe zusammengesteckt
vor sich hin. Das machte die Sache nicht gerade einfacher!
Viel Zeit zum grübeln blieb allerdings nicht – denn wir
wurden in unsere Gruppen gerufen. Zukünftige Gelbgurte
zu Mario an den Tisch, der Rest zu Horst. Jetzt wurde es langsam
ernst.
Mario ging noch mal geschwind die Anwesenheitsliste durch,
wir waren vollzählig, und legte die Reihenfolge fest
in der wir geprüft werden sollten. Jetzt war es amtlich
– der große „schwarze“ Mann war der zweite Prüfer.
Von der Nähe betrachtet sah er gar nicht so bös
aus. Wir nahmen Aufstellung und Mario und „Blacky“ (so hieß
der zweite Prüfer) erklärten den Prüfungsablauf
und versuchten uns ein bisschen die Angst zu nehmen, was nicht
so recht funktionierte. Dann ging`s auch schon los – Fallschule
war angesagt – Sturz seitwärts – der hat bei allen (auch
bei mir) gut geklappt. Gleich im Anschluß Bewegungslehre,
immer zu Fünft (alleine hät ich mir glaub ich in
die Hosen gemacht) – laut Mario sind noch alle dabei, bis
jetzt keiner durchgefallen. Weiter ging`s mit Haltegriffen
– laut Blacky immer noch alle dabei. Aber das schwierigste
kam danach – der Technikteil, 13 Stück und zwischen drin
auch noch mal Partnerwechsel. Zum Glück war ich nicht
der Erste! Der hat es eigentlich ganz gut hinter sich gebracht
und auch die Anderen vor mir. Keiner hat irgendwas vergessen,
manchmal haben die Prüfer zwar noch mal nachgefragt,
aber dann hat`s geklappt.
Erst ging mir die Zeit viel zu langsam vorbei, aber letztendlich
schwand die Reihe vor mir viel zu schnell dahin. Tja, und
dann wurde plötzlich mein Name aufgerufen, was mich aus
meinen Traumwelten heraus riß. Sch..., ich wollte doch
kurz vorher alles noch mal im Kopf durchgehen. Das hab ich
wohl verpennt! Wie ferngesteuert lief ich nach vorne, kam
mir vor als lief ich auf Watte und hörte mich von ganz
weit weg meinen Partner rufen. Die Prüfer konnte ich
nicht angucken, also schaute ich meinen Partner an. Wahrscheinlich
seh ich aus wie der Tot, dachte ich noch, da hörte ich
auch schon die vertraute Stimme von Mario. Er laß die
erste Technik vor und ich wusste ohne zu denken was ich zu
machen hatte. Es war wie er gesagt hatte: „Wenn ihr erst mal
angefangen habt kommt alles ganz von allein!“ Und so war es
auch, die ersten sieben Techniken hab ich ohne (na ja, mit
klitze-kleinen) Patzern hinter mich gebracht. Danach bekam
ich meinen Lieblingspartner, jetzt kamen ja auch die schwierigeren
Techniken: Körperabbiegen, Beinsteller, Seitstreckhebel,
... ! Und ich muß sagen, auch die hät ich mir noch
vor zwei Stunden nicht so zugetraut! Schwupp-die-Wupp, da
waren schon die „Freien Anwendungsformen“ – der Kampf mit
den offenen Händen – das war das Letzte was jeder von
uns zeigen musste. Ich durfte zurück auf meinen Platz
gehen und konnte mir jetzt in Ruhe (ähm, nicht so ganz
in Ruhe – ich war mir dann bei manchen Sachen doch nicht mehr
so sicher) die Anderen anschauen.
Ne halbe Stunde später waren dann alle dran gewesen und
Mario und Blacky ließen uns noch schnell `n paar Matten
abbauen bevor sie das Ergebnis bekannt geben wollten. Die
spannten uns echt ganz schön auf die Folter.
Endlich rief Mario zur Aufstellung und Blacky erlöste
uns in dem er sagte: „Alle bestanden!“ Der Rest war mir eigentlich
ziemlich Wurst. Die fasselten da irgendwas von Bodentechniken
wären bei allen sehr gut gewesen, Bewegungslehre na ja
und so manche Technik hätte etwas sauberer gezeigt werden
können, aber alles in allem eine wirklich gute Prüfung
auf hohem Niveau (was bedeutet den „Niveau“?). Zum Abschluß
durften wir beiden Prüfern noch mal die Hand schütteln
und bekamen `ne Urkunde auf der steht das wir jetzt das Recht
und die Pflicht haben den 5.Kyu, den gelben Gürtel zu
tragen – schön, deswegen war ich ja hier!
Und der Mario die Pfeife hat es selbst jetzt zwei Wochen
nach der Prüfung noch nicht geschafft uns die gelben
Gürtel zu besorgen! (Er sagt zwar das er sie schon bei
Jörn bestellt hätte und der sie immer vergessen
hätte – aber das glauben wir ihm nicht!) Wenigstens die
Pässe hat er heut dabei!
Der Horst und der Guido sind aber auch nicht besser – die
Viertelgurte und die Abzeichen, die genauso gut bestanden
haben wie wir – da ist auch keiner durchgerasselt – haben
ihre Gürtel und Abzeichen auch noch nicht!
Also, jetzt mag ich nicht mehr,
Einer der dabei war
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